Es gibt eine Vielzahl essbarer Wildpflanzen in Deutschland. Eine vollständige und abschließende Liste ist schwer zu erstellen, da die Grenzen zwischen „wild“ und „kultiviert“ manchmal verschwimmen und die Essbarkeit auch von der Zubereitung und der individuellen Verträglichkeit abhängen kann.
Ich habe jedoch basierend auf meinen Informationen und den Suchergebnissen eine alphabetisch sortierte Liste essbarer Wildpflanzen zusammengestellt, die in Deutschland vorkommen. Bitte beachte, dass dies keine vollständige Liste ist und du dich vor dem Verzehr immer genau über die jeweilige Pflanze informieren solltest. Im Zweifel solltest du auf den Verzehr verzichten.
Wichtiger Hinweis: Viele Wildpflanzen haben giftige Doppelgänger. Verwechsle niemals eine Pflanze, die du nicht sicher identifizieren kannst! Nutze zur Bestimmung immer mehrere Quellen (z.B. Bestimmungsbücher, Apps, Experten).
Hier ist die Liste (mit einigen Beispielen, da eine vollständige Auflistung sehr umfangreich wäre):
A
- Acker-Gauchheil (Anagallis arvensis): Junge Triebe und Blätter können in kleinen Mengen Salaten beigemischt werden. Enthält Saponine, daher nur in Maßen genießen. Verwechslungsgefahr: Mit dem giftigen Blauen Gauchheil (Anagallis foemina).
- Acker-Hellerkraut (Thlaspi arvense): Blätter und junge Schoten sind essbar und haben einen kresseartigen Geschmack.
- Acker-Senf (Sinapis arvensis): Blätter, Blüten und Samen sind essbar. Die Samen können als Gewürz verwendet werden.
- Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis): Blüten und junge Blätter sind essbar und eignen sich zur Dekoration von Salaten.
- Ampfer (Rumex sp.):
- Sauerampfer (Rumex acetosa): Blätter haben einen säuerlichen Geschmack und eignen sich für Salate, Suppen und Saucen. Enthält Oxalsäure, daher nur in Maßen genießen.
- Krauser Ampfer (Rumex crispus): Junge Blätter können gekocht gegessen werden.
B
- Bärlauch (Allium ursinum): Blätter haben einen knoblauchartigen Geschmack und sind vielseitig verwendbar (z.B. Pesto, Suppen). Verwechslungsgefahr: Mit giftigen Pflanzen wie Maiglöckchen, Herbstzeitlose und Aronstab.
- Beifuß (Artemisia vulgaris): Junge Triebe und Blätter können als Gewürz verwendet werden (sparsam dosieren!).
- Brennnessel (Urtica dioica): Junge Blätter können gekocht wie Spinat zubereitet werden. Reich an Vitaminen und Mineralstoffen. Die Brennhärchen verlieren beim Kochen ihre Wirkung.
E
- Echte Kamille (Matricaria chamomilla): Blüten werden für Tee verwendet.
- Echte Schlüsselblume (Primula veris): Blüten sind essbar und können Salaten beigemischt werden.
- Erdbeere (Fragaria vesca) (Wald-Erdbeere): Die Früchte sind essbar.
F
- Feld-Salat (Valerianella locusta): Blätter sind essbar und werden roh als Salat gegessen.
G
- Gänseblümchen (Bellis perennis): Blüten und Blätter sind essbar und können Salaten beigemischt werden.
- Giersch (Aegopodium podagraria): Junge Blätter sind essbar und können wie Spinat zubereitet werden.
- Gundermann (Glechoma hederacea): Blätter sind essbar und haben einen leicht herben Geschmack.
H
- Hagebutte (Rosa canina): Die Früchte sind essbar und reich an Vitamin C. Sie werden zu Marmelade, Tee oder Mus verarbeitet.
- Haselnuss (Corylus avellana): Die Nüsse sind essbar. Junge Blätter können ebenfalls gegessen werden.
- Heidelbeere (Vaccinium myrtillus): Die Früchte sind essbar.
- Himbeere (Rubus idaeus): Die Früchte sind essbar.
- Hirtentäschel (Capsella bursa-pastoris): Junge Blätter und Schoten sind essbar.
K
- Klatschmohn (Papaver rhoeas): Die Samen sind essbar und können zum Backen verwendet werden.
- Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata): Blätter haben einen knoblauchartigen Geschmack und können in Salaten oder Saucen verwendet werden.
- Kohl-Gänsedaum (Chenopodium album): Junge Blätter können wie Spinat zubereitet werden.
L
- Löwenzahn (Taraxacum officinale): Blätter, Blüten und Wurzeln sind essbar. Blätter können für Salate, Blüten für Sirup und Wurzeln geröstet für Kaffee verwendet werden.
M
- Malve (Malva sp.): Blätter und Blüten sind essbar und können für Salate, Suppen oder Tee verwendet werden.
P
- Portulak (Portulaca oleracea): Blätter und Stängel sind essbar und haben einen leicht säuerlichen Geschmack.
R
- Rainkohl (Lapsana communis): Junge Blätter sind essbar.
- Röhrkolben (Typha sp.): Die Wurzeln und jungen Triebe sind essbar.
S
- Schafgarbe (Achillea millefolium): Blätter und Blüten können in kleinen Mengen als Gewürz verwendet werden.
- Schlehe (Prunus spinosa): Die Früchte sind roh sehr sauer, werden aber zu Marmelade, Saft oder Likör verarbeitet. Tipp Nach dem ersten Frost wird der Geschmack milder
- Spitzwegerich (Plantago lanceolata): Junge Blätter sind essbar und können Salaten beigemischt werden.
T
- Taubnessel (Lamium sp.): Blüten und junge Blätter sind essbar.
V
- Vogelbeere (Sorbus aucuparia): Die Früchte sind roh ungenießbar, können aber gekocht zu Marmelade oder Gelee verarbeitet werden.
- Vogelmiere (Stellaria media): Blätter und Stängel sind essbar und können roh oder gekocht gegessen werden.
W
- Waldmeister (Galium odoratum): Blätter werden für Bowle oder Sirup verwendet. Nur in geringen Mengen verwenden, da er Cumarin enthält.
- Wegwarte (Cichorium intybus): Blätter und Wurzeln sind essbar. Die Wurzeln können geröstet als Kaffeeersatz verwendet werden.
- Weißdorn (Crataegus sp.): Blüten, Blätter und Früchte sind essbar.
- Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium): Junge Blätter und Sprossen sind essbar. Achtung: Verwechslungsgefahr mit dem giftigen Riesen-Bärenklau, der phototoxische Reaktionen auf der Haut auslösen kann!
Es gibt in Deutschland aber auch sehr giftige Pflanzen die man schnell mit den oben ausgeführten verwechseln kann, anbei ein paar Beispiele.
1. Bärlauch (Allium ursinum) vs. Maiglöckchen (Convallaria majalis), Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) und Aronstab (Arum maculatum)
- Bärlauch: Riecht stark nach Knoblauch, Blätter sind einzeln gestielt und wachsen direkt aus dem Boden.
- Maiglöckchen: Keine Knoblauchnote, zwei Blätter pro Stiel, glockenförmige Blüten.
- Herbstzeitlose: Keine Knoblauchnote, Blätter erscheinen im Frühjahr, Blüten im Herbst.
- Aronstab: Keine Knoblauchnote, pfeilförmige Blätter mit dunklen Flecken, charakteristischer Blütenstand (Kolben mit Hüllblatt).
Besonders wichtig: Der Geruchstest ist beim Bärlauch entscheidend! Reibst du ein Blatt und es riecht nicht nach Knoblauch, handelt es sich nicht um Bärlauch. Aber Achtung!!! das diese Pflanzen meist auch im Verbund wachsen und nach dem man den Bärlauch Geruch schon an den Fingern hat ist eine Bestimmung über den Geruchssinn nicht mehr möglich.
2. Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris) vs. Gefleckter Schierling (Conium maculatum)
- Wiesenkerbel: Ungefleckter Stängel, angenehmer Geruch.
- Gefleckter Schierling: Rotbraun gefleckter Stängel, unangenehmer, mäuseartiger Geruch. Sehr giftig!
3. Sauerampfer (Rumex acetosa) vs. Aronstab (Arum maculatum)
- Sauerampfer: Säuerlicher Geschmack, längliche Blätter.
- Aronstab: Pfeilförmige Blätter mit dunklen Flecken.
4. Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) vs. Tollkirsche (Atropa belladonna)
- Heidelbeere: Blaue, matte Beeren, wachsen an niedrigen Sträuchern.
- Tollkirsche: Schwarze, glänzende Beeren, wachsen an höheren Sträuchern. Sehr giftig!
5. Schafgarbe (Achillea millefolium) vs. Gefleckter Schierling (Conium maculatum)
- Schafgarbe: Fein gefiederte Blätter, aromatischer Geruch.
- Gefleckter Schierling: siehe oben.
6. Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) vs. Zwerg-Holunder (Sambucus ebulus)
- Schwarzer Holunder: Verholzter Strauch oder Baum, weiße Blüten in Dolden, schwarze Beeren.
- Zwerg-Holunder: Krautige Pflanze, unangenehmer Geruch, Beeren stehen aufrecht. Giftig!
7. Beinwell (Symphytum officinale) vs. Roter Fingerhut (Digitalis purpurea)
- Beinwell: Raue Blätter, blaue oder violette Blüten.
- Roter Fingerhut: Eiförmige Blätter, rote, glockenförmige Blüten. Sehr giftig!
8. Giersch (Aegopodium podagraria) vs. Hundspetersilie (Aethusa cynapium) und Wasserschierling (Cicuta virosa)
- Giersch: Dreieckige Blätter, Doppeldolde mit vielen kleinen weißen Blüten.
- Hundspetersilie: Schmalere, länglichere Blätter, unangenehmer Geruch beim Zerreiben.
- Wasserschierling: Wächst in feuchten Gebieten, knollenartige Wurzel. Sehr giftig!
Zusätzliche Tipps zur sicheren Bestimmung:
- Nutze mehrere Bestimmungsquellen: Verlasse dich nicht nur auf ein Buch oder eine App.
- Achte auf alle Merkmale: Betrachte Blätter, Blüten, Stängel, Geruch und Standort.
- Sammle nur, was du sicher kennst: Im Zweifel lieber verzichten!
- Nimm an Exkursionen teil: Lerne von erfahrenen Kräuterkundlern.
Wichtiger Hinweis: Diese Liste ist nicht abschliessend. Es gibt noch weitere giftige Doppelgänger. Die sichere Bestimmung von Wildpflanzen erfordert Erfahrung und Sorgfalt. Bei Unsicherheit solltest du immer auf den Verzehr verzichten und im Zweifelsfall einen Experten konsultieren.
Ergänzend werde ich diese Liste von Zeit zu Zeit erweitern und auch Beispiel Bilder einfügen sobald ich welche dazu angefertigt habe.